Heuschnupfen-Therapie bei Kindern
Heuschnupfen bei Kindern: Behandlung
Heuschnupfen bei Kindern ist keine Lappalie. Die Symptome der sogenannten allergischen Rhinitis sind nicht nur lästig – sie können die Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen und auch in der Schule Probleme mit sich bringen. Zudem kann sich aus einer unbehandelten Pollenallergie mit der Zeit auch ein allergisches Asthma entwickeln. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig die geeigneten Therapiemaßnahmen einzuleiten.
Heuschnupfen-Therapie bei Kindern: Frühzeitige Behandlung ist wichtig
Eine frühzeitige Heuschnupfen-Behandlung bei Kindern ist wichtig, um die Symptome in den Griff zu bekommen und zu vermeiden, dass die Erkrankung den Alltag stark beeinträchtigt. Darüber hinaus ist die konsequente Therapie auch langfristig von großer Bedeutung, um einer Ausbreitung der Allergie von den oberen Atemwegen auf die Lunge entgegenzuwirken.
Was Ärzte als „allergischen Marsch“ oder „Etagenwechsel“ bezeichnen, ist die Beobachtung, dass ein Heuschnupfen mit der Zeit in ein allergisches Asthma bronchiale übergehen kann. Die Allergie breitet sich dann von den oberen Atemwegen auf die Lunge aus.
Heuschnupfen bei Kindern behandeln: Behandlungsprinzipien
Grundsätzlich basiert die Heuschnupfen-Behandlung bei Kindern wie Erwachsenen auf drei Säulen: Wichtig ist, dass der Kontakt mit den auslösenden Pollen so gut wie möglich vermieden wird. Da das nicht immer möglich ist, sollten die Symptome, die sich zwangsläufig entwickeln, medikamentös behandelt werden. Darüber hinaus bietet die sogenannte Hyposensibilisierung langfristig die Möglichkeit, dem Körper die Allergie gewissermaßen „abzutrainieren“.
Allergen-Karenz | Heuschnupfen-Medikamente | Hyposensibilisierung |
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Prinzip Vermeidung des Kontakts zu den auslösenden Pollen. Umsetzung Allergie-Test: Auf welche Pollen reagiert mein Kind allergisch? Pollenflugkalender: Wann haben die relevanten Pollen Saison? Beachtung der aktuellen Pollenflug-Vorhersage Allgemeine Tipps für Heuschnupfen-Geplagte befolgen (z. B. abends Haare waschen) Mehr erfahren |
Prinzip Linderung der Symptome bei Heuschnupfen. Medikamentöse Behandlung Zur Einnahme: Tabletten (i. d. R. Antihistaminika) Zur lokalen Behandlung: Nasensprays (z. B. mit Antihistaminika, Kortison) Zur Zusatzbehandlung Salzwasser-Nasensprays können die medikamentöse Behandlung sinnvoll ergänzen. |
Prinzip Einzige ursächliche Therapie, die darauf abzielt, die allergische Reaktion abzutrainieren („Heuschnupfen-Impfung“). Umsetzung Beim Arzt: In regelmäßigen Abständen wird ein Allergenextrakt verabreicht (als Spritze, Tabletten oder Tropfen) Anfangs: Wöchentliche Steigerung der Allergendosis Dauer: ca. 3 Jahre Nicht für alle Pollenallergiker geeignet Sollte möglichst früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden |
Auch wenn sich die Behandlungsprinzipien für Kinder und Erwachsene im Wesentlichen nicht unterscheiden, sind bei kleinen Heuschnupfen-Patienten einige wichtige Besonderheiten zu beachten. Grundsätzlich muss die Auswahl und Dosierung der Medikamente für die jeweilige Altersgruppe geeignet sein.
Allergen-Karenz: Kontakt mit „Problem-Pollen“ meiden
Die Meidung der Allergieauslöser ist eine wichtige Basismaßnahme bei Heuschnupfen. Dabei geht es darum, den Kontakt mit den allergieauslösenden Pollen so gering wie möglich zu halten. Bei starkem Pollenflug sollte zum Beispiel der Aufenthalt im Freien auf das Nötigste beschränkt werden. Zudem kann es sinnvoll sein, die Urlaubsplanung danach auszurichten, wann die „Problem-Pollen“ unterwegs sind. Um entsprechende Tipps umsetzen zu können, ist es wichtig zu wissen, gegen welche Pollen genau Ihr Kind allergisch reagiert. Nur dann können Sie Hilfsmittel wie den Pollenflugkalender und die aktuelle Pollenflug-Vorhersage richtig nutzen, um den Allergenen aus dem Weg zu gehen.
Durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen lässt sich der Kontakt mit den Pollen sicherlich beschränken, völlig vermeiden kann man ihn allerdings nicht.
Heuschnupfen-Medikamente bei Kindern
Zur Behandlung von Heuschnupfen bei Kindern stehen verschiedene Substanzklassen zur Verfügung, die zum Teil auch kombiniert eingesetzt werden können. Grundsätzlich unterscheidet man die örtliche Behandlung (z. B. mit Nasensprays) von der systemischen Therapie (z. B. mit Tabletten).
Für Kinder gelten im Allgemeinen die gleichen Behandlungsprinzipien wie für Erwachsene. Allerdings muss bei kleinen Allergie-Patienten besonders sorgfältig auf die Vermeidung von Nebenwirkungen geachtet und die Dosierung der Medikamente angepasst werden. Darüber hinaus sollte berücksichtigt werden, dass Heuschnupfen oft auch die Konzentrationsfähigkeit und schulische Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Antihistaminika-Tabletten machen oft zusätzlich müde, sodass dies unbedingt im Auge behalten werden sollte. Geeignete Kortison-Nasensprays werden grundsätzlich auch zur Behandlung von Heuschnupfen bei Kindern empfohlen, allerdings sollten die Auswahl des Präparates und die genaue Dosierung unbedingt durch einen Arzt erfolgen.
Heuschnupfen bei Kindern: Wirkstoffgruppen
Antihistaminika
- Wirkstoffe: z. B. Levocetirizin, Desloratadin, Azelastin, Dimetindenmaleat.
- Wirkung: Blockierung der Histamin-Wirkung (Histamin ist ein Botenstoff, der im Rahmen der Allergie vermehrt freigesetzt wird und die allergischen Symptome auslöst).
- Anwendung: Nasenspray, Augentropfen oder Tabletten
- Heuschnupfen-Tabletten (vor allem ältere Wirkstoffe) machen oft müde und sollten daher bevorzugt abends eingenommen werden.
- Bei Bedarf können Tabletten in Kombination mit Nasensprays und/oder Augentropfen zum Einsatz kommen.
Kortison zur örtlichen Anwendung (topische Steroide)
- Wirkstoffe: z. B. Fluticason, Mometason. Bei Kindern dürfen nur bestimmte Wirkstoffe und Präparate zum Einsatz kommen – sprechen Sie dazu mit Ihrem Kindearzt.
- Wirkung: Ausgeprägte antientzündliche Wirkung
- Anwendung: als Nasenspray
- In der Regel verschreibungspflichtig
- Eltern und Kinder müssen über die korrekte Anwendung und den verzögerten Wirkeintritt informiert werden.
- Mögliche Nebenwirkungen z. B. Kopfschmerzen, Nasenbluten
Abschwellende Mittel (Dekongestiva)
- Wirkstoffe: z. B. Xylometazolin, Phenylephrin
- Wirkung: Abschwellung der Nasenschleimhaut
- Anwendung: als Nasenspray oder Nasentropfen
- Vor allem bei verstopfter Nase bzw. zu Beginn der Heuschnupfen-Behandlung
- Wichtig: Nur zur kurzzeitigen Anwendung (wenige Tage) – zum Beispiel bei Therapiebeginn − empfohlen
Weitere Wirkstoffe mit untergeordneter Bedeutung
- Mastzellstabilisatoren
- Leukotrienrezeptorantagonisten
Nasenspray bei Heuschnupfen: Unterschiede auf einen Blick
Die verstopfte Nase und der Fließschnupfen gehören zu den besonders unangenehmen Symptomen bei Heuschnupfen. Spezielle Nasensprays bieten die Möglichkeit einer örtlichen Behandlung und lindern die Symptome. Heutzutage stehen verschiedene Wirkstoffe und Wirkstoff-Kombinationen zur Verfügung.
- Abschwellende Nasensprays → wirken gegen die verstopfte Nase (nur zur Kurzzeitbehandlung anwenden)
- Antihistaminika-Nasensprays → wirken gegen die laufende Nase
- Kortison-Nasensprays -> haben eine ausgeprägte anti-entzündliche Wirkung und lindern alle nasalen Symptome (z. B. verstopfte Nase, laufende Nase)
- Salzwasser-Nasensprays→ können die medikamentöse Behandlung sinnvoll ergänzen, da sie die gereizten Schleimhäute reinigen und pflegen.
Hyposensibilisierung bei Kindern
Die sogenannte Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie = SIT, Desensibilisierung) ist eine langfristige Behandlung, die von einem Arzt durchgeführt wird und über mehrere Jahre erfolgt. Sie verfolgt das Ziel, das Immunsystem langsam und schrittweise an das problematische Allergen zu „gewöhnen“ und somit die allergische Reaktion abzumildern. Speziell bei Kindern gilt dieser Behandlungsansatz als besonders erfolgversprechend, weil die allergische Erkrankung erst seit kurzer Zeit besteht und das Abwehrsystem noch besonders lernfähig ist. Zudem geht man davon aus, dass eine frühzeitige Hyposensibilisierung auch einer Ausweitung der Allergie auf die Lunge („allergischer Marsch“) und dem Auftreten neuer Sensibilisierungen auf weitere Allergene entgegenwirkt.
In der Regel wird eine Hyposensibilisierung bei Kindern erst ab dem Schulalter durchgeführt. Am häufigsten kommt die sogenannte subkutane Immuntherapie zum Einsatz, bei der das Allergen in regelmäßigen Abständen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren am Oberarm unter die Haut gespritzt wird.